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Eine Frage der Stärke - welche Antriebskette passt zu deinem Motorrad

Aktuell werden hauptsächlich 3 Antriebsarten in Motorrädern verbaut. Neben dem Zahnriemen und der Kardanwelle, zählt die Antriebskette seit Jahrzehnten als meistbenutzte Antriebsform. Grund genug sich einmal intensiver mit diesem essentiellen Teil auseinanderzusetzen. Schließlich läuft ohne die Kette gar nichts!

Um im Wirrwarr der Bezeichnungen und Abkürzungen (415S, 415ERZ, 420D, 420NZ3, 420V, 428HD, 428NZ, 428VX, 520 standard, 520MX, 520NZ, 520ATV2, 520ERV7, 520VX3, 520VR46 Rossi, 520ZVMX, 525VX3, 525VR46 Rossi, 525ZVMX, 530NZ, 530VX3, 530ZVMX und 630V) den Durchblick zu behalten, ist es wichtig die Keyfacts zu kennen. Wir schlüsseln euch das mal ein bisschen auf:

Kettengröße - höhere Mathematik

Oft auch als Kettentyp bezeichnet, gelten 9 verschiedene Antriebskettengrößen als üblich. Diese werden in über 90% der Motorräder verbaut und sind nach einer DIN genormt. Die jeweilige Größenbezeichnung setzt sich aus dem Rollendurchmesser, der Teilung und Breite der Kettenrollen zusammen. Bevor wir aber zu tief in die Mathematik abschweifen, halten wir fest, dass für 125ccm Motorräder ausschließlich 2 Kettengrößen benutzt werden.

Zum einen verwendet KTM bei ihren 125er Duke und RC Modellen, sowie Aprilia bei den RX und SX Modellen von 2008-2014 eine 520er Kette. Auf der anderen Seite stehen alle restlichen, üblichen Modelle, wie die Yamaha YZF-R und MT 125 oder die Honda CB 125 R, alle Kawasaki und Suzuki Modelle sowie Beta, Aprilia und Brixton mit einer 428er Kette.

Kettenlänge - easy going

Trotzdem sind die Ketten nicht komplett universell zu benutzen. Denn sie unterscheiden sich in ihrer Länge. Die Länge einer Kette zu bestimmen ist zum Glück aber deutlich einfacher, als die Größe. Dafür ist es nur nötig bis 140 zählen zu können, denn die Länge einer Antriebskette beschreibt einfach nur, wie viele Kettenglieder verbaut sind. Da das Maximum bei den Achtellitern im Originalzustand bei 138 Stück liegt, und ein Kettenglied immer markiert ist, ist das eine Aufgabe von wenigen Minuten. Die Ketten von KTM umfassen 112, Kawasaki und Yamaha je nach Baujahr bis zu 134 und Brixton's BX und Felsberg Modelle 120 Glieder.

Es ist recht einfach Ketten zu kürzen aber, ohne Spezialwerkzeug, sehr schwer sie zu verlängern. Aus diesem Grund haben viele unserer Ketten im Shop eine Standardlänge von 138/140 Gliedern. So können sie für fast jedes Modell genutzt werden.

Funktion - Fahrrad fahren verlernt man nicht

Die Funktion einer Antriebskette lässt sich auch in kurzen Worten erklären, ohne zu tief in die Mechanik und Physik eines Verbrennermotors einzudringen. Es funktioniert nämlich genau wie beim Fahrrad fahren - Kraftübertragung.

Der Motor (beim Motorrad) bzw. unsere Beine (beim Fahrrad) bringen das vordere Ritzel, auf welchem die Kette liegt, in Bewegung. Die „Zähne“ des Ritzels ziehen die Kette mit sich. Diese wiederum zieht das Ritzel am Hinterrad mit sich. Tada - das Hinterrad dreht sich und das Fahrrad/Motorrad bewegt sich nach vorne.

Wenn du es genauer wissen möchtest, haben wir hier einen Artikel verfasst, der die Funktion der Kette und Übersetzung genauer erklärt.

Zugfestigkeit - PS und Fahrstil abhängig

Eine Kette muss also dauerhaftem Druck von bis zu 15 PS (umgerechnet 4.500 Entenstärken) aushalten. Ob und wie gut sie das macht, wird durch die Zugfestigkeit ausgedrückt. Im Achtelliter-Segment sind Werte um 3.000kg schon mehr als genug. Dieser Wert ergibt sich aus dem Material, der Abdichtung und der Verarbeitung. Dieser Wert ist unter anderem auch ausschlaggebend für den Preis einer Kette. So kostet zum Beispiel eine zum Reisen empfohlene AFAM-Kette für große BMW Tourer bis zu mehreren hundert Euro, hat aber auch eine Zugfestigkeit von über 4.100kg.

Abdichtung - xoxo

Nicht nur bunte Farben und die Größe unterscheiden Ketten voneinander. Das wohl größte Qualitätsmerkmal ist die Abdichtung. Denn, was viele nicht wissen - Die Rollen einer Kette müssen dauerhaft geschmiert werden. Um das zu gewährleisten, sind in den Rollen Fette oder Öle eingeschlossen - meistens - bei Standard 125ccm Motorradketten nicht… Schon eine Qualitätsstufe darüber ist es allerdings gang und gebe.

Diese Öle und Fette entweichen natürlich mit der Zeit und lassen die Zugfestigkeit darunter leiden. Um diesen Prozess zu verlangsamen, werden Dichtringe eingebaut. Entsprechend der Form des Querschnitts dieser Dichtringe werden sie O- oder X-Ringe genannt. Die O-Ringe verhindern über zwei Kontaktflächen, dass Dreck zwischen den Gliedern eindringen kann und die Dauerfettfüllung bleibt wo sie ist. X-Ring Ketten funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Einziger Unterschied ist, dass der Querschnitt der Dichtringe wie ein „X“ geformt ist und sie somit vier abdichtende Kontaktflächen zur Außen- und Innenlasche besitzen. Da X-Ring Ketten die Schmierfähigkeit der Kette länger erhalten, sind sie auch nochmal langlebiger als O-Ring Ketten.

Laufleistungsindex

Am Ende wollen sich aber wahrscheinlich die wenigsten von euch ewig mit einer Motorradkette auseinandersetzen und alle Daten und Qualitätsstufen miteinander vergleichen. Also gibt es einen Wert, der all diese und noch mehr Kriterien in einer Zahl festhält: Der Laufleistungsindex.

„Der vom Motorradketten-Hersteller DID angegebene Laufleistungsindex gibt an, wie hoch die Laufleistung der jeweiligen Motorradkette im Vergleich zur einfachen Standardkette ohne Dichtungen und Verstärkungen ist. Je höher also der Laufleistungsindex, desto höher die zu erwartende Lebensdauer der Kette.

Im Wirrwarr der Bezeichnungen und Abkürzungen

Wenn ihr nun wieder einen Blick auf die ganzen Abkürzungen aus dem ersten Absatz werft, kommt schon mal ein bisschen Licht ins Dunkel. Die vorn stehenden Zahlen geben immer die Kettengröße an (übliche 420, 428 oder 520). Darauf folgt, in der Regel, der Kettenname - z.B. “NZ” oder “HD”. Hier sind die Hersteller sehr einfallsreich.^^ Im Anschluss an den Namen folgt nur noch die Abdichtung - findet ihr ein “X” in der Bezeichnung, heißt das, dass die Kette mit X-Ringen verdichtet ist. Eine O-Ring-Verdichtung wird meist nicht extra im Namen angegeben. Sollte dann noch eine Zahl folgen handelt es sich meistens um eine viel verwendete Kette, die weiterentwickelt wurde, wie bei der “525VX3”.



Natürlich gibt es noch viel mehr in Erfahrung zu bringen über die Antriebskette und ihre Qualitätsmerkmale. Die dargestellten Informationen sollten aber ausreichen, um euch bei der Auswahl eurer nächsten Kette zu helfen. Solltest du eine Kette gefunden haben und Hilfe beim Einbau benötigen, schau dir einmal unseren Beitrag hier an: "Kette tauschen an der KTM Duke".

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